Die Geschichte des Fastenwanderns reicht in die Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts zurück und hat heute moderne Formen angenommen.
Fastenwandern hat in Europa eine lange Tradition und geht auf medizinische sowie persönliche Gründe zurück. Einer der Pioniere des Fastenwanderns war der schwedische Zahnarzt Dr. Lennart Edren. Bereits 1953 unternahm er einen Selbstversuch, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Fastenwanderns zu beweisen. Während seiner Fastenwanderungen, bei denen er nur Wasser zu sich nahm, legte er täglich bis zu 50 Kilometer zurück.
Großes Aufsehen bei Presse und Ärzten:
Die wohl bekannteste Aktion von Dr. Edren war der 500 Kilometer lange Fastenmarsch von Göteborg nach Stockholm, der von der schwedischen Presse und Ärzten begleitet wurde und für großes Aufsehen sorgte. Diese Expedition brachte das Fastenwandern in den öffentlichen Fokus. 1964 wiederholte Dr. Edren den Marsch mit 20 Freiwilligen und prägte damit das Bild des Fastenwanderns, wie es heute bekannt ist.
Politische Fastenmärsche – Mahatma Gandhi und Christoph Michl
Vor allem zwei Persönlichkeiten prägten die politischen Fastenmärsche:
- Der indische Widerstandskämpfer und Pazifist Mahatma Gandhi setzte das Fastenwandern als Mittel des friedlichen Protests ein. Im Jahr 1946 führte er in Indien Fastenwanderungen durch, um politische Botschaften zu verstärken und seinen Willen gewaltfrei auszudrücken.
- In Europa wurde diese Methode ebenfalls aufgegriffen, etwa vom deutschen Pastor und Friedensaktivisten Christoph Michl. Er nutzte Fasten- und Friedensmärsche, um gegen Umweltzerstörung und für soziale Gerechtigkeit zu protestieren. Diese Form des „Hungermarsches“ verband Fasten mit der politischen Aktivität, was dem Fastenwandern eine zusätzliche Dimension verlieh.
Fastenwandern in Deutschland – Dr. Otto Buchinger und Dr. Hellmut Lützner
In Deutschland wurde das Fastenwandern durch ärztliche Pioniere wie Dr. Otto Buchinger und Dr. Hellmut Lützner populär. Dr. Buchinger etablierte das Heilfasten als medizinische Therapieform in seinen Kliniken in Bad Pyrmont und Überlingen und setzte so den Grundstein für das therapeutische Fastenwandern.
In den 1970er- und 1980er-Jahren prägte Dr. Lützner den Begriff „Fasten für Gesunde“, der auf der Methode von Dr. Buchinger basierte. Diese Konzepte trugen maßgeblich zur Verbreitung des Fastenwanderns bei und machten es zu einer beliebten Gesundheitsbewegung.
Was ist Heilfasten nach Buchinger?
Beim Buchinger-Heilfasten wird über einen bestimmten Zeitraum keine feste Nahrung zu sich genommen. Vielmehr gehören Wasser, verdünnte Säfte, klare Gemüsebrühen und Tees zur Fastenkur. Dadurch soll der Körper entgiftet, entlastet sowie regeneriert werden. Das Heilfasten nach Buchinger gilt als die klassische Form des Fastens und dauert etwa 7 bis 14 Tage.
Fastenwandern heute
Heute wird Fastenwandern von Zehntausenden Menschen in ganz Europa praktiziert. Es kombiniert die gesundheitlichen Vorteile des Fastens mit der beruhigenden Wirkung der Natur sowie moderater Bewegung. Menschen nutzen diese Zeit, um Körper, Geist und Seele zu reinigen, Stress abzubauen und neue Lebensenergie zu tanken.
Fastenwanderungen finden in unterschiedlichen Regionen mit verschiedenen Naturlandschaften statt – von Küstengebieten wie Nordsee und Ostsee bis hin zu Bergregionen wie den Alpen und Mittelgebirgen. Begleitet werden die Wanderungen oft von erfahrenen Fastenleitern, die die Teilnehmer durch den Prozess führen. Denn es gilt, einige Dinge beim Fastenwandern zu beachten bzw. bestimmte Fehler zu vermeiden.
Typgerecht Fastenwandern:
Die Methode des „Typgerechten Fastens“ wurde 1996 von dem Ernährungswissenschaftler, Fastenleiter und Autor Ralf Moll entwickelt. Sie berücksichtigt den individuellen Konstitutionstyp und besteht aus Buchinger-(Saft-)fasten, Früchtefasten mit rohem Obst und Gemüse oder Suppenfasten mit gekochten und pürierten Gemüsesorten. Beim typgerechten Fastenwandern wird das Fasten mit einem umfangreichen Fitnessprogramm kombiniert, das Morgengymnastik, tägliche Wanderungen, Entspannungseinheiten wie Yoga oder Qi-Gong, ein Wellnessprogramm und Ernährungsvorträge umfasst.
Unser Fazit
Das Fastenwandern ist eine tolle Erfahrung, die wir dir nur ans Herz legen können. Du profitierst dabei von den Erfahrungen der Fastenpioniere und erhältst gleichzeitig heutzutage jede Unterstützung von erfahrenen Fastenleitern. Wenn du das Thema weiter vertiefen möchtest, liest du hier mehr über die Vorteile und findest in einem weiteren Beitrag eine Aufstellung zu einigen Studien, die sich mit den positiven Effekten des Fastens befassen. Wir von den FastenGurus wünschen dir auf jeden Fall viel Freude und großartige Erlebnisse beim Fastenwandern.